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Canyoning - Abenteuer und Naturerlebnis

Katja Wehr • Juli 03, 2022

Einfach mal abgeseilt...
und ins Abenteuer Canyoning gestürzt.
Ab geht's in die Schlucht.

Canyoning ist eine actionreiche Verbindung von Berg- und Wassersport.
Dabei geht man eigentlich nur abwärts in eine und durch eine Schlucht…
Als „Schluchten-Wanderer“ bewegt man sich durch Täler, die durch Steilhänge und Felswände begrenzt sind und durch die mehr oder weniger viel Wasser fließt. Beim Begehen von Schluchten wird geklettert, gerutscht und gesprungen. Man bewegt sich laufend oder schwimmend fort. Größere Höhenunterschiede überwindet man durch Abseilen. Dabei landet man nicht selten in der satten Kraft eines Wasserfalls und in wunderschönen, natürlichen Wasserpools.
Canyoning ist irgendwie wie Rafting ohne Boot.
Verrückt? -  Vielleicht ein bisschen.

Canyoning ist in jedem Fall ein Abenteuer. Vor allem aber ist es ein Naturerlebnis.
Bei dieser Art des Draußen-Seins gelangt man in Regionen, die man sonst niemals erreichen kann. Man betritt nahezu unberührte Natur und erlebt raue Landschaften, die durch Fließgewässer in unzähligen Jahren geformt wurden. Viele Schluchtenpassagen sind wunderschön und geheimnisvoll. Der Kontakt mit Kraft, Kälte und Wucht des Bergwassers ist atemberaubend und faszinierend.
Wer einmal eine Klamm wie zum Beispiel die Breitachklamm in Oberstdorf durchlaufen hat, weiß, dass allein der Besuch dieser bestens begehbaren und gesicherten Felsenschlucht ein beeindruckendes Naturerlebnis ist. Erfährt man das Naturschauspiel aber hautnah und ist es gepaart mit Aktionen wie Springen, Rutschen und Abseilen, wird es ein absolut unvergessliches Erlebnis, eine sensationelle Erfahrung und - ein riesen Spaß.

Mich macht Canyoning … - selig. Die Beschreibung trifft es wohl am ehesten.
Ich bin mitten in der Natur, erlebe sie unmittelbar. Ich habe Kontakt zu meinem geliebten Wasser. Ich darf klettern, balancieren und mich abseilen – manchmal hängt man dabei mitten im tosenden Wasserfall und bekommt eine volle Breitseite Wasser ab. Ich erlebe Nervenkitzel beim Rutschen über schwungvolle Felsrinnen und besonders bei den hohen Sprüngen in die engen Schluchten. Die Überwindung erfordert ruhiges Atmen und etwas Mut. Weil es dann doch so schön ist, erklettere ich gute Rutschen und Sprünge erneut. Ich tauche erneut jauchzend ab. Selbst das Laufen in der Schlucht erfordert Konzentration und Geschicklichkeit. Geschützt durch den Neoprenanzug spüre ich im Wasser schwimm-schwebend das volle Leben in mir. Vollkommen fokussiert auf die nächste Herausforderung geht es Schritt für Schritt durch die Schlucht. Sämtliche Gedanken, die nicht „Canyoning“ heißen, sind vergessen. Ich bin im Hier und Jetzt. Alltag aus.

Wer es noch nicht ausprobiert hat, mag es möglicherweise nicht glauben.
Canyoning macht süchtig. Liebevoll nenne ich es auch viel lieber „Schluchteln“.  In dem Begriff schwingt bereits mehr von meiner Begeisterung mit! Ganz regelmäßig schwärme ich Freunden und Bekannten von Schluchtel-Abenteuern vor. Höchste Zeit also, sich wieder einmal in eine Schlucht abzuseilen und mit den Jungs und Mädels von canyoning erleben in Blaichach/Bihlerdorf etwas Feines zu vereinbaren…

Dort trifft man auf ein super nettes Experten-Team, das jeden Interessenten berät und zur passenden Tour führt. Ausschließlich erfahrene und top ausgebildete Guides führen die perfekt vorbereiteten Schlucht-Abenteuer durch. Die Sicherheit bei den Canyoning Touren steht an erster Stelle: die hochwertige und moderne Ausrüstung wie Neoprenanzug, Sicherheitsausrüstung (Klettergurt und Helm) und Schuhe sind gepflegt und geprüft. Die Ausrüstung wird von canyoning erleben gestellt.

In einer Art Basis Station, der Canyoning Station Allgäu, in Bihlerdorf gibt es neben sanitären Einrichtungen auch eine Bar und die Gelegenheit eine Canyoning Tour mit Basketball, Tischtennis, Kicker oder an der Boulderwand gemütlich ausklingen zu lassen.

 An einem herrlichen Sonntag im Juni ist es dann einmal mehr so weit. Nachdem ich bereits an mehreren Canyoning Touren vor Jahren noch im Ostertaltobel und zuletzt im Schwarzwasserbach im Kleinwalsertal teilgenommen habe, steht mit der Kobelach in Dornbirn ein anspruchsvolleres XXL-Schlucht-Abenteuer für Wiederholungstäter auf dem Programm.
Es heißt, die Schlucht sei eine der schönsten Canyoning-Locations. Geheimnisvoll, verwunschen und abenteuerlich. Ein Paradies für Schluchtel-Fans mit tollen Wasserfällen und tief eingeschnittenen, schmalen Felspassagen. Eine verzauberte Bergwelt, die sich im ersten Abschnitt der Kobelach „Merlins World“ nennt. Im zweiten Abschnitt, dem „Kängurus Jump“, werden die Sprünge und Abseilpassagen höher, die Rutschen rasanter. Es geht zur Sache.
Aber der Reihe nach…

Am Parkplatz Gütle trifft die bunte Canyoning-Gruppe auf die beiden Schluchtenführer Anna und Daniel von canyoning erleben. Nach einer locker herzlichen Begrüßung und Einstimmung auf die bevorstehenden rund 5 Stunden in der Schlucht schwappt die Vorfreude bereits beim Einsteigen in die Froschanzüge von einem Teilnehmer auf den anderen. Dann geht es zum Zugangspunkt der Schlucht und Anna und Daniel erklären in einem ausführlichen Sicherheitsgespräch, wie wir uns im Canyon verhalten. Bevor es an den ersten Abseiler zum Einstieg geht, werden der korrekte Sitz von Klettergurt und Helm gecheckt und Abseil- und Sicherungstechnik erklärt.

Anschließend gibt es kein Zurück…, angeführt und angeleitet von unseren erfahrenen Guides seilen wir uns nacheinander selbst in die enge Schlucht ab. Ab jetzt bleibt niemand mehr trocken, das kalte Wasser läuft in den Neoprenanzug und die Reise geht los.

Wir laufen durch die schmale Schlucht, klettern über Felsen und quer liegende Bäume. Die grün bewachsenen Granitwände sind beindruckend und ich schwimme mitten darin. Es ist traumhaft schön, geheimnisvoll und ich genieße jede Möglichkeit mich fett grinsend im Wasser treiben zu lassen und einfach nur zu staunen.

Die Schlucht ist unglaublich abwechslungsreich- mal eng und tief eingeschnitten, dann wieder offener. Die Gruppe rutscht über ausgewaschene Felsrinnen, springt in Gumpen und seilt sich immer wieder an Wasserfällen entlang ab. Daniel hält die Gruppe beschäftigt. Wer nicht gerade selbst eine nächste Herausforderung meistert, sichert nach, gibt Kommandos weiter, unterstützt andere an Kletterpassagen oder hilft Seile einzuholen und die Ausrüstung mitzunehmen. Schnell wachsen die Teilnehmer zu einem gut funktionierenden Team zusammen.
Wer gesprungen oder gerutscht ist oder sich abgeseilt hat, klopft zum Zeichen für „alles okay!“ kurz mit der Faust auf seinen Helm. Anna schätzt es, wenn beide Fäuste an den Helm gehen: „Dann war es richtig cool!“
Immer wieder bekommen wir auch die Gelegenheit Sprünge und Rutschen zu wiederholen. Laut jauchzend oder jodelnd tauchen wir ein zweites oder drittes Mal in das herrliche Wasser ein. Daniel und Anne sind als Schluchtenführer ein eingespieltes Team. Sie wissen, was Spaß macht und richten Abseil- und Sicherungspassagen schnell und souverän ein. Die Gruppe hat null Wartezeiten und alle strahlen über beide Backen…  😊
Eine der Rutschen führt geschätzt 6-7 m abwärts und endet mit einem großen Platsch in einer Gumpe. Was für ein Spaß. Ein weiterer Spot bietet einen super schönen Sprung in eine Art Kessel. Die Tour ist eine perfekte Kombination aus wunderschönem Naturerlebnis und jeder Menge Spaß und Action.

Dann kommen wir an einen offenen Pausenplatz und nutzen die Gelegenheit zu einer kurzen Stärkung, bevor wir in den zweiten Teil der Tour abtauchen.
Gleich zum Auftakt erwartet uns ein wahrer Knaller. Der Sprung ist gewaltig: hoch und die Spalte, in die man hineinspringt, optisch eng. Wir sind im zweiten Abschnitt der Tour angekommen und die Herausforderungen werden definitiv größer.
Der Grundsatz für alle Sprünge und Rutschen lautet: „Jeder darf, doch keiner muss!“ Es besteht immer die Möglichkeit stattdessen abzuseilen.

Mein Team ist eine taffe Truppe, und ich glaube, auch unser Guide Daniel ist fast ein bisschen überrascht… - als einer nach dem anderen an die angewiesene Absprungstelle tritt, einmal tief durchatmet… und in die Tiefe springt. So cool! Prustend tauche ich wieder auf und beeile mich, mit beiden Fäusten auf den Helm zu klopfen.

Weiter geht es – immer dem Wasserlauf nach. Die Tour ist lang, doch die Stimmung in der Gruppe sowie die Kondition sind sehr gut. An einem Rutschen-Spot wagen wir etwas Neues für mich. Rückwärts gleite ich laut kreischend in den nächsten Pool. Mit vereinten Kräften meistern wir die höchste Abseilstelle über etwa 25 m und erreichen schließlich die engste Stelle der Schlucht. Der Reihe nach krabbelt jeder lachend durch das dunkle Loch…
Das Schluchtel-Abenteuer endet furios mit einem Paukenschlag, ganz zum Schluss erwartet uns das Highlight.

Ich ahne, es wird heftig und ich befolge einfach Daniels freundliche Anweisungen, als ich bei ihm an der Abrutschstelle angekommen bin. „Rutschposition einnehmen und wenn die Rutsche nach etwa 5 m aufhört, die Hände vorsichtshalber schützend vor’s Gesicht halten.“ Und schon geht es los: mit Schwung über die Felsenrutsche, hinein in den freien Fall und mit dem Wasserstrahl in den riesigen und großartigen Naturpool eintauchen. Was für ein Gefühl! Sensationell.

Aufgekratzt mit einem sensationellen Hochgefühl kommen wir an unseren Ausgangsort, den Parkplatz, zurück. Die komplette Mannschaft grinst selig, plappert begeistert über das soeben Erlebte. Ich blicke in ausschließlich leuchtende Augen und strahlende Gesichter. Ich selbst stehe mit Dauergrinsen auf der Plane und pelle mich aus meinem Froschanzug… Canyoning macht glücklich. Canyoning macht süchtig. Canyoning ist anstrengend. Es macht müde, hungrig und durstig.
Schon auf der Heimfahrt ist klar, ich werde mich wieder abseilen und in weitere Schluchten-Abenteuer stürzen. Der Schwarzwasserbach vor einigen Monaten und die Kobelach waren erst der Anfang.
canyoning erleben bietet außerhalb der Touren rund ums Allgäu auch Mehrtagestouren im Tessin und verschiedene spannende Canyoning Camps auf Madeira, am Comer See sowie auf Mallorca und am Gardasee an.

Das klingt spannend und für ein bisschen verrückte Ideen bin ich ja immer zu haben…

Ich kann Euch jedenfalls nur empfehlen: Probiert es aus! Wenn’s selig macht.

Eure Katja Wehr

P.S.
Canyoning oder Schluchteln ist natürlich nicht überall möglich und schon gar nicht erlaubt. Geführte Touren mit ausgebildeten Guides werden ausschließlich in für Canyoning freigegebenen Schluchten angeboten.
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