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Schlechtwetter und dennoch lieber draussen

Katja Wehr • März 27, 2021

Schlechtes Wetter  kann auch schön sein – Über die Motivation die Komfortzone zu verlassen.

„Ihr Lieben, Ihr kennt mich:
Ich bin Katja und ich mag das Aktiv- und Draußensein.
Ich liebe das Allgäu und ich mag Regen, Sturm und Schnee.“

Meine Begeisterung für das Draußensein und das Allgäu können sicher viele Menschen leicht nachvollziehen. Das Ding mit dem schlechten Wetter stößt dabei jedoch vielfach auf - na, sagen wir - …Verwunderung.
Tatsächlich wahr: Ich mag schlechtes Wetter.
 Das bedeutet aber bei Weitem nicht, dass ich meine Touren am liebsten bei gruseligem Mistwetter unternehme. Dass ich es gar besonders wünschenswert finde, im strömenden Regen zu laufen und zu radeln oder dass ich am liebsten bei Sturm und Regen klitschnass und frierend in den Bergen unterwegs bin.
Was ich mag, ist die Elemente zu spüren.
Zu sehen, wie sich Stimmungen, Gerüche und Landschaften bei wechselhaftem Wetter verändern. Tiere zu beobachten. Ruhe und Einsamkeit zu erfahren. Ein Gefühl von Abenteuer zu verspüren.
Für mein Wohlbefinden ist die regelmäßige Bewegung an der frischen Luft enorm wichtig. Am besten täglich. Insbesondere auch an kalten, grauen und nassen Tagen.
Es gibt wohl keinen einfacheren Weg, sich selbst etwas Gutes zu tun, schlechte Stimmung erst gar nicht aufkommen zu lassen und jeder Art von Lagerkoller vorzubeugen.
Zugegeben: Entgegen besseren Wissens und ungeachtet meiner seltsamen Liebe zu Regen, Sturm und Schnee bedeutet es bei schwer ungemütlichen Verhältnissen draußen manchmal auch für mich eine Überwindung des inneren Schweinehunds die Portion Frischluft einzufangen. Es kostet dann ganz einfach Kraft mich selbst zu motivieren und in die Berg- oder Laufschuhe, Ski- oder Radklamotten zu schlüpfen.

Nicht selten habe ich auch alles noch so gut geplant und dann kommt das Wetter wenig einladend daher und macht mit ungemütlichen Regentagen all die schönen Outdoor-Pläne zunichte.
Dabei sind gerade diese Regentouren viel besser als erwartet. Sie versprechen ganz besondere Abenteuer und brennen sich als Top-Erlebnisse tief in meine Erinnerungen ein.

Die richtige Kleidung

Ihr ahnt jetzt sicher schon, was kommt…
„There is no bad weather, only bad clothing“ und ich mag den beliebten Hinweis fast nicht bemühen.
Und doch liegt hier Vieles verborgen. Kälte, Nässe, Wind - und nicht selten eine unheilvolle Kombination aus all diesen Faktoren können aus einer Outdoor-Aktion eine echt miese Nummer machen.  Hochwertige Kleidung und Ausrüstung, die einen guten Schutz bieten, sind hingegen dabei der Garant, dass eine Unternehmung bei Schlechtwetter erfolgreich ist und viel Spaß macht. Zumal sich die Investition für die Outdoorausrüstung im Kleiderschrank ja natürlich auch mal lohnen muss!

Tipps dazu mit welcher Bekleidung man sich am besten gegen schlechtes Wetter wappnet, gibt es zahlreich und sehr ausführlich im Netz.
Meine Empfehlung lautet da aber, schaut euch lokal bei guten Outdoorausrüstern um. Lasst euch von erfahrenen Bergsportlern, die oft in solchen Geschäften arbeiten, beraten und kauft dort. Stärkt den Einzelhandel, wir werden ihn sehr bitter vermissen, wenn es ihn nicht mehr gibt!

Ein Wort zur Tourenauswahl und Sicherheit

Auch wenn das Wetter schlecht ist, kann man einige Touren unternehmen. Aber natürlich kann dabei auch einiges schief gehen. Schnell gerät man auch in Gefahr.
Was tatsächlich geht, hängt immer vom Gelände, den Verhältnissen und dem Faktor Mensch ab.
Grundsätzlich sollte die Tour den Bedingungen angemessen sein. Zusätzlich sind verlässliche und zeitlich differenzierte Wettervorhersagen notwendig. Darüber hinaus benötigt der Schlechtwettergeher eine gute Tourenplanung mit Alternativen und der Bereitschaft zu Umkehr und Abbruch. Wer sich auf eine Tour bei schlechtem Wetter einlässt, sollte sich genau überlegen, was auf dem Spiel steht und das Risiko durch Schutzmaßnahmen minimieren.

Auch zu diesem Thema gibt es ausführliche Information im Netz sowie zahlreich in Publikationen von Profis wie dem Deutschen Alpenverein, Bergschulen und Alpinberatungen. Safety first.

Motivation ist alles

Grauer Himmel, dicke Wolken, prasselnder Regen. Bei Schlechtwetter kann man sich entweder zu Hause verkriechen - oder: die Flucht nach vorn antreten und dem Schlechtwetter die Stirn bieten.
„Schlechtwetter“ ist eine subjektive Erfindung von Menschen und es ist die innere Herangehensweise, die darüber entscheidet, ob Regenwetter nun wirklich schlechtes Wetter bedeutet oder vielmehr eine Einladung ist, die Natur von einer anderen Seite kennenzulernen und zu genießen.
Sie selbst kommt bei schlechtem Wetter manchmal erst so richtig schön zur Geltung. Egal ob es nun in Baumwipfeln festhängende Nebelschwaden, das durch dunkle Wolken brechende Sonnenlicht oder die intensiven Gerüche bei einem kräftigen Regenschauer sind. Das Prassen der Regentropfen vertont eine Wanderung mit einem ganz speziellen Charme.

Das Erleben der Natur ist intensiv und meist entdeckt man Erstaunliches und Besonderes, an dem man bei Sonnenschein und toller Fernsicht einfach vorbeiläuft. Die Ruhe und Einsamkeit, die schlechtes Wetter mit sich bringen, lässt viele Tiere aus ihren Verstecken kommen. An Orten, wo sonst Menschen unterwegs sind, tummeln sich Berghühner, Rehe, Murmeltiere, Gämse, Steinböcke & Co. Und mit großer Sicherheit trifft man natürlich auch auf zahlreiche Alpensalamander.
"Wo es viel regnet, gibt es auch viel zu sehen, wenn es regnet."
(Siegfried Hetz)

Selbst beliebte Orte und Wege sind dann menschenleer. Einfach nur Ruhe. Eine Natur, die ich ganz für mich alleine habe. Häufig reicht dafür schon ein bisschen Nieselregen.


Ich finde, ganz allein das kann Motivation genug sein, auch schlechtem Wetter immer mal wieder eine Chance zu geben.

Das Motto “Einfach machen”

Wolkenverhangener Himmel. Düstere Stimmung. Regen. Und ach Mensch! Ich hatte doch vor… eine Runde zu laufen, einen Spaziergang zu machen, eine Wanderung oder Radtour zu unternehmen.
Schon wieder schlechtes Wetter. Keine Chance Sonne zu tanken. Negative Gedanken kreisen im Hirn. Wir stellen uns den kalten Wind vor, die durchnässte Kleidung, die matschigen Wege. Solange bis man das alles regelrecht spüren kann, noch bevor man überhaupt das gemütliche Heim verlassen hat. Das Gedankenkarussell dreht sich, die Lust das Haus zu verlassen ist futsch und wir beschließen auf der Couch zu bleiben.

Was kann da helfen, aus dem Karussell auszusteigen und den inneren Schweinehund an die Kette zu legen?
Nicht nachdenken!!! Stattdessen handeln, Rucksack packen, Schuhe anziehen. Ab vor die Tür. Kein Zögern oder Innehalten. Schlicht den Startknopf drücken, in etwa wie bei einer Waschmaschine, statt Schonwaschgang läuft hier das Programm zum Frische-Luft-Schnappen ab.


Dieses “einfach machen” ist natürlich leichter gesagt als getan, manchmal aber tatsächlich auch genau so einfach, wie es klingt.
Ähnlich wie bei einem Sprung ins kalte Wasser. Wer zögert und zu viel überlegt, steigt am Ende unverrichteter Dinge wieder vom Sprungturm herunter. Wer aber einfach Anlauf nimmt, die Gedanken ausschaltet und abtaucht, stellt meist fest, dass das alles nur halb so schlimm ist… vielmehr sogar ziemlich schön! Ein gutes Gefühl!
 
Mit dem Draußensein bei schlechtem Wetter verhält es sich ähnlich. Ist man erstmal in die Gänge gekommen, zeigen frische Luft und Bewegung die erste Wirkung. Die Motivation kommt mit dem guten Gefühl sich selbst aus eigenem Antrieb überwunden zu haben. Jetzt kann alles, aber nichts muss!

Hinterher ist‘s umso schöner!

Und jetzt mal ganz offen und ehrlich: Manchmal sind Outdoor-Aktionen bei Mistwetter und Null-Sicht einfach erst so richtig schön, wenn sie vorbei sind!
Jeder, der schon mal pitschnass und gut durchgepustet outdoor unterwegs gewesen ist, weiß, dass sich da manchmal so rundweg gar kein Hochgefühl einstellen will. Spätestens aber, wenn man es hinter sich hat, wird es da sein. Wieder zu Hause wird man sich so richtig gut fühlen und in überschwänglichem Stolz und überschäumender Freude baden. Dieses unglaubliche Gefühl ist definitiv besser als wäre man mit Hätte-Wenn-und-Aber-Gedanken nicht raus gegangen.


Ich glaube, kaum jemand hat jemals wirklich bereut, bei Schlechtwetter losmarschiert zu sein.
Die heiße Badewanne, die dampfende Tasse Tee und die glühenden Wangen - nichts fühlt sich so gut an wie die Zufriedenheit nach einem Ausflug in die Natur im Angesicht der Elemente. Und hier gilt ausnahmsweise: Je schlechter das Wetter, desto besser! Anstatt sich also vorzustellen, wie schrecklich es da draußen sein wird, sollte man sich lieber in Erinnerung rufen, wie schön es danach sein wird.
Das funktioniert bei mir eigentlich immer.

Mein Dank und einige Regentouren-Impressionen....

Ich hoffe, dass ich zumindest dem ein oder anderen, mit dem ich bereits bei schlechtem Wetter auf Tour war, ein Lächeln ins Gesicht zaubern konnte. An diese Unternehmungen erinnert man sich auch Jahre später noch. Und die Geschichten dazu werden immer wieder erzählt... - eine wahre Schatzkiste!


Tausend Dank an Knut, Sabine und Siegi - wir waren gemeinsam am schlechtesten Wochenende des Jahres im Bregenzer Wald zum Radeln. Genauso geht mein Dank an die liebe Uschi, mit der ich eine extrem nasse Bike & Hike Tour auf die Mindelheimer Hütte und zum Haldenwanger Eck unternommen habe. Die Mädels von unserem Hüttentourenteam werden sicher auch nie die Touren in Regen, Schnee und Nebel vergessen. Habt alle Dank für eure "tapfere Begleitung".

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In diesem Sinne, Schlechtwetter und dennoch lieber draußen.
Einfach mal machen!
 
Eure Katja Wehr

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