Blog Post

Hüttentour im Tannheimer Tal

Katja Wehr • 26. September 2017

Unser jährliches Stelldichein...

... die Mädels-Hüttentour

Unsere Bergtouren sind längst zur Institution geworden. Gute Freundinnen aus der alten Heimat machen sich auf und reisen mit der Bahn ins Allgäu…
Gemeinsam gehen wir dann auf Hüttentour, ohne Männer, nur wir Mädels.
Anfangs sind wir in diesem Kreis losmarschiert, weil ich meinen Freundinnen meine Begeisterung für die Berge näherbringen wollte und sie entsprechend neugierig waren, etwas Neues auszuprobieren. Außerdem war es eine gute Gelegenheit eine kleine Auszeit von der Familie zu nehmen.
Mittlerweile haben alle ihre Leidenschaft und Begeisterung für das Bergwandern entdeckt. Unsere jährliche Tour wird herbeigesehnt und ihr entgegen gefiebert. Unterwegs bleibt dann der Alltag zurück. Wir sind sportlich aktiv, können uns intensiv austauschen, erleben ein bisschen Abenteuer und gleichzeitig können wir die Natur in vollen Zügen genießen. Über die Jahre haben wir verschiedenste Situationen und lustige Anekdoten erlebt. Wir haben Wind und Wetter getrotzt. So sind wir heute nicht mehr nur Freundinnen aus alten Zeiten - uns verbindet seit nahezu 10 Jahren eine wertvolle Bergkameradschaft!

Hüttentour

Am dritten Septemberwochenende brechen wir entgegen unserer sonstigen Gewohnheit einmal nicht „vor dem Aufstehen“ auf. Unsere Genuß-Hüttentour durch die Tannheimer ist eher gemütlich angelegt. Bei bestem Wetter starten wir in Pfronten Steinach an der Talstation der Breitenbergbahn. Über die wild romantische Reichenbachklamm und am Plattenbach entlang, erreichen wir über den so genannten „Bösen Tritt“ die Bad Kissinger Hütte, unser Etappenziel für diesen Tag. Dort stärken wir uns - echt Mädels like – erstmal mit Kaffee & Kuchen, deponieren die Rucksäcke auf der Hütte und nehmen dann den 1985 Meter hohen Aggenstein in Angriff. Grad herrlich ist es oben am Gipfel und entgegen dem bunten Treiben auf der Bad Kissinger Hütte sind wir am Gipfelkreuz sogar einen Moment alleine…

Mehrtageswanderung

Die wunderbare Aussicht im Herzen steigen wir dann wieder zur Hütte ab, beziehen unser klitzekleines, niedliches 2-Bett-Zimmer zu dritt und quetschen uns in den knallvollen Gastraum der Hütte zum Abendmenü.
Lecker ist’s und grad lustig beim Bier! Und schlafen können wir auch prima. Die beiden „langen“ Mädels dürfen in den Betten schlafen und die Kürzeste im Team auf einer Kindermatratze davor. Die Frage der Bettenverteilung stellt sich gar nichts erst. Ist eh klar!

Hüttentour

Frisch mit einem guten Hüttenfrühstück gestärkt setzen wir unsere Tour über den Gräner Höhenweg fort. Da das Wanderwetter hält, was der Wetterbericht verspricht, kommen uns vom Füssener Jöchl her ganze Karawanen von Wanderlustigen entgegen, so dass wir sogar irgendwann unser fröhliches Grüßen einstellen...

Nachdem wir aber das Reintaler Jöchl und die Vilser Scharte hinter uns gelassen haben, wird es beim Anstieg auf den Gipfel der Große Schlicke wieder etwas ruhiger. Alleine können wir unser Gipfelglück dort zwar nicht genießen, doch gibt es einige nette Plätzchen rund um das Gipfelkreuz, um in der Sonne zu sitzen und die Aussicht zu genießen.

Nach unserer Rast dort oben beginnen wir mit dem Abstieg zur heutigen Übernachtungsstätte, der Otto-Mayr-Hütte. Dort gibt es auf der Terrasse noch gemütlich Kaffee und köstlichen Kuchen, bevor ein dichter Wolkenteppich in das Raintal zieht und wir uns in unserem Quartier einrichten. Für die kommende Nacht gibt es dieses Mal drei vorgesehene Schlafplätze, allerdings mit stark abfallender Dachschräge und so ist die Schlafplatzverteilung erneut auch gleich vorgegeben… Die Kleinste kommt ins Eck!
Dennoch sind wir äußerst glücklich, denn auch die Otto-Mayr-Hütte ist mehr als ausgebucht. Unsere umsichtige Planung und unsere frühzeitige Reservierung bescheren uns ein gemütliches Zimmerchen… Den Abend verbringen wir mit einer anderen Mädelstruppe am Tisch und es wird viel erzählt und gelacht. Das Essen ist wieder super lecker, die Stimmung gut, die Stube dampft … - ein gelungener Hüttenabend. Zumindest bis zum frühen Morgen schlafen wir auch wieder bestens, doch dann tobt draußen ein heftiges Gewitter und Graupelschauer prasseln auf das Dach, unter deren Schräge wir ja liegen.

Noch etwas müde am Tisch sitzend können wir schon beim Frühstück die regen Diskussionen anderer Hüttengäste mitverfolgen: Allerseits wird versucht, die eine schwierige Frage zu lösen: Was zieht man denn nun tatsächlich an warmen und wasserdichten Klamotten an? Offensichtlich geben die Rucksäcke einiges an Outdoor-Equipment her. - Und immerhin - die Terrasse ist von einer Graupelschicht bedeckt und es nieselt leicht vor sich hin.

Nach und nach ziehen die meisten Gruppen gut verpackt von dannen und auch wir machen uns auf den Weg zu unserer letzten Etappe. Getreu unserem Motto „Beim Loslaufen darf frau auch etwas frieren“ geht es zunächst etwas talwärts bis zur Musauer Alm. Unseren ursprünglich anvisierten Weg über die Nesselwängler Scharte hatten wir schon tags zuvor am Gipfel der „Großen Schlicke“ verworfen. Auf der Nordseite liegen bereits zu viel Eis und Schnee. Darüber hinaus warnt die Wirtin Petra auf der Otto-Mayr-Hütte, dass einige Seilversicherungen derzeit defekt seien. Also steigen wir zunächst steil durch Wald und später durch ein Kar zum Sabachjoch auf. Spätestens hier sind wir froh, die langen Unterhosen im Rucksack gelassen zu haben. Im Kar selbst können wir während unseres gesamten Aufstiegs eine große Herde Gämse (vor der Rechtschreibereform „Gemse“) beobachten.

Leider muss die vorgesehene Rast oben am Sabachjoch ausfallen, denn mittlerweile ist das Wetter wieder ungemütlicher geworden. Nebel, Wind und auch heftiger Regen treiben uns auf der Nesselwängler Seite in tiefer gelegene Gefilde und so laufen wir vom Kamm zügig abwärts in Richtung Tannheimer Hütte. (Die Tannheimer Hütte ist aufgrund diverser Behördenauflagen derzeit nicht geöffnet. Ein Sanierungskonzept wird erstellt.)

Wandern bei Regen

Da sich Regen und Sonne scheinbar willkürlich abwechseln und es auf der Höhe zwischen Tannheimer Hütte und Gimpelhaus gerade sonnig ist, lassen wir uns zu einer kurzen Rast nieder und genießen die letzten Augenblicke unserer Tour. Uns steht ja nur noch der Abstieg ins Tal nach Nesselwängle bevor, wo wir vom Schellengeläut der Tiere beim traditionellen Fest des Viehscheids begrüßt werden.


Herrliche Ausblicke, fröhliche Stunden und Entspannung in der Natur durften wir auf unserer Tour durch die Tannheimer erleben – super schee war’s!
Und das Beste daran, Termin und neue Tour sind bereits fix für 2018 verabredet!!!
Danke Mädels.

Mit den besten Grüßen, Eure Katja Wehr

von Katja Wehr 3. Juli 2022
Canyoning ist ein Abenteuer und vor allem ein Naturerlebnis. Springen, Rutschen und Abseilen - ein unvergessliches Erlebnis mit den Experten von "canyoning erleben" in der Kobelach.
von Katja Wehr 27. März 2021
Rausgehen, wandern, radeln, laufen auch bei schlechtem Wetter. Was daran schön ist bei Regenwetter draußen aktiv zu sein. Über die Motivation auch pitschnass unterwegs zu sein und das Hochgefühl, wenn man wieder zu Hause ist.
von Katja Wehr 6. März 2021
Die sozialen Medien liefern uns einen Mehrwert an Inspiration und Information. Zugleich rauben sie uns viel Zeit und wir lassen uns bei der Jagd um Reichweite, Likes und Abonnenten mitreißen. Es gilt eine gute Balance auf dieser Gratwanderung zu finden. Freunde und Follower sammeln sich schnell an, doch was bedeuten solche Freundschaften? Instagram, Facebook & Co. können auch Menschen im realen Leben zusammenbringen. Wanderungen und Bergtouren im Allgäu haben bringen hier drei Frauen zusammen...
von Katja Wehr 30. September 2020
Hüttentour über den Heilbronner Weg mit Abstecher zum Großer Krottenkopf, Übergang über das Rauheck und Abstieg ins Oytal.
von Katja Wehr 12. März 2020
Skifahren macht glücklich, doch Spaß im Schnee gibt es auch abseite der Pisten. Auch einfaches Winterwandern und Schneeschuhtouren gehen machen Laune und sind ein riesen Vergnügen.
von Katja Wehr 12. Oktober 2019
Über die Begeisterung für das Bergwandern und warum ich gerne auch alleine wandern gehe. Solotour(en) über das Rauhhorn, den Hindelanger Klettersteig, Entschenkopf und Rubihorn, den Heilbronner Höhenweg, Drei-Seen.Tour über die Lachenspitze und den Hohen Ifen
Wetterbeobachtungen an der Gaisalpe
von Katja Wehr 14. September 2019
Panoramarunde im Angesicht von Höfats und Schneck. Mehrtagestour von Reichenbach über die Gaisalpseen und das Nebelhorn zum Edmund Probst Haus. Weiter über den Laufbacher Eck Weg ins Oytal und mit den Rollern zurück nach Oberstdorf.
von Katja Wehr 30. Juni 2019
Faszination Via Ferrata: schwindelerregend über dem Abgrund, mit viel Luft unter den Sohlen und herrlich am tossenden Wasser. Klettersteigwochende im Ötztal - Stuibenfall-Klettersteig, Obergurgler Zirbenwald Klettersteig und Jubiläumsklettersteig Lehner Wasserfall.
von Katja Wehr 10. März 2019
Wintersalsa statt Winterblues, Draußensein und Tageslicht helfen gegen Stimmungstief im Winter, Spaß im Schnee beim Skifahren, Winterwandern und Schneeschuhtourengehen.
von Katja Wehr 4. Oktober 2018
Eine Gratwanderung vom Mittag über den Hochgrat zum Hochhäderich, Staufner Haus, Hörmoosalpe
Weitere Beiträge
Share by: